Das Programm «Shared Mobility Booster» hilft Gemeinden, Angebote der geteilten Mobilität zu entwickeln.

Coaching und Produkte für mehr geteilte Mobilität in Gemeinden

12.04.2024
4 | 2024

Mit dem Programm «Shared Mobility Booster» der Mobilitätsakademie des TCS und des Branchenverbands Chacomo erhalten Städte und Gemeinden Unterstützung bei der Angebotsentwicklung im Bereich der geteilten Mobilität. Das von EnergieSchweiz geförderte Programm bietet Beratung, Know-how und innovative Ansätze, um das Teilen von Fahrzeugen, Fahrten und Infrastrukturen voranzubringen. Unterstützt wird das dreijährige Programm zudem von den Kantonen Bern, Freiburg, Genf und Zürich.

Wollen wir die Klimaziele im Mobilitätssektor erreichen und das Verkehrssystem gleichzeitig sozial gerecht und kosteneffizient ausgestalten, sind neue und innovative Ansätze gefragt. Die Angebotsformen der geteilten Mobilität, oder «Shared Mobility», eröffnen dabei vielseitige Perspektiven: Carsharing, Bikesharing, Ridesharing oder Ridepooling senken nicht nur den Energie- und Flächenverbrauch, sondern schonen auch das Portemonnaie.

Die Shared-Mobility-Landschaft in der Schweiz hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem lebendigen Markt mit über 50 Anbietern entwickelt. Immer deutlicher zeigt sich, dass die geteilte Mobilität auch abseits der grossen Zentren vielversprechende Lösungen für ein nachhaltigeres Verkehrssystem bietet. Angebotsseitig zeigt sich diese Dynamik in der Entwicklung von diversen Geschäfts- und Finanzierungsmodellen mit einem spezifischen Fokus auf Gemeinden und periphere Räume.

«Die geteilte Mobilität bietet auch abseits der grossen Zentren Lösungen für ein nachhaltigeres Verkehrssystem.»

Jonas Schmid, Leiter Neue Mobilität, Mobilitätsakademie des TCS

Aktive Rolle der Gemeinden gefragt

Oft sind Sharing-Angebote in Gemeinden – anders als in den grossen Städten – aber keine Selbstläufer. Für die Angebotsentwicklung ist deswegen eine aktive Rolle der Gemeinden und weiterer lokaler Akteure gefragt. Aber was genau ist die Rolle der Gemeinden? Welche Produkte gibt es, und was erwarten die Anbieter von den Partnerschaften mit Gemeinden? Angesichts des noch jungen Marktes und der Eigenheiten der einzelnen Geschäftsmodelle ist es häufig nicht einfach, den Überblick zu behalten und konkrete Massnahmen zu planen.

Genau hier setzt das Programm «Shared Mobility Booster» an, das die Mobilitätsakademie des TCS zusammen mit der Schweizer Allianz für kollaborative Mobilität Chacomo kürzlich lanciert hat. Mit Grundlagen, Analysetools, Beratungsleistungen und einer anbieterübergreifenden Koordination soll das Programm Wissen vermitteln und Gemeinden und Regionen konkrete Umsetzungshilfen bei der Angebotsentwicklung bieten. Unterstützt wird der Shared Mobility Booster von den vier Pilotkantonen Bern, Freiburg, Genf und Zürich, auf die sich die Aktivitäten in einer ersten Phase fokussieren. Viele Inhalte, zum Beispiel eine systematische Produkt- und Marktübersicht sowie ein onlinebasiertes Analysetool, sind aber für alle interessierten Städte und Gemeinden zugänglich.

Einige Beispiele

Wie interessierte Gemeinden oder Regionen durch den Shared Mobility Booster unterstützt werden, zeigen die nachfolgenden (fiktiven) Beispiele:

Als regionales Zentrum hat die Gemeinde A Interesse, ein Bikesharing oder eventuell ein E-Scooter-Sharing einzuführen, um den öV zu ergänzen. Aber ist die Gemeinde überhaupt gross genug dafür, und braucht es für den Betrieb eine Mitfinanzierung? Können solche Angebote in einem Pilotbetrieb getestet werden? Auf www.sharedmobilitybooster.ch finden die Verantwortlichen Antworten auf diese Fragen.

Die Gemeinde B möchte für ihre rund 5000 Einwohnerinnen und Einwohner ein Carsharing mit Elektroautos einführen, das auch von den Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltung genutzt werden kann. Auf dem Webportal des Shared Mobility Booster macht sich die Projektverantwortliche ein Bild über die verfügbaren Produkte und erhält durch das Onlinetool erste Anhaltspunkte zum Carsharing-Potenzial ihrer Gemeinde. Ergänzend bucht sie eine persönliche Beratung, um konkrete Umsetzungsschritte zu definieren.

Die Region C sieht in ihrer Mobilitätsstrategie eine bessere Auslastung von Fahrzeugen im Pendlerverkehr vor, weil dieser in den betroffenen Gemeinden eine grosse Belastung darstellt. Ausgehend von aufbereiteten Best-Practice-Beispielen und einer Initialberatung, leistet die Geschäftsstelle des Shared Mobility Booster über mehrere Monate eine kostenlose Projektbegleitung und übernimmt Koordinationsaufgaben.

Zum Programm

Das Programm «Shared Mobility Booster» wird unterstützt von EnergieSchweiz und den Pilotkantonen Bern, Freiburg, Genf und Zürich und läuft über drei Jahre bis Ende 2026. Interessierte Gemeinden und Regionen finden die Markt- und Produkteübersicht, das Analysetool sowie weitere Informationen zum Beratungsangebot auf www.sharedmobilitybooster.ch.

Die Akteure

Mobilitätsakademie des TCS: Seit der Gründung 2008 beforscht und gestaltet sie die Transformationen im Verkehrssektor und setzt sich verbandsübergreifend für eine nachhaltige Mobilität ein.

Swiss Alliance for Collaborative Mobility (Chacomo): Der Verband der Shared Mobility hat die Verbreitung von gemeinschaftlich genutzten Mobilitätswerkzeugen zum Ziel. Präsident ist Nationalrat Philipp Kutter.

Jonas Schmid
Mobilitätsakademie des TCS
Leiter Neue Mobilität