Das Gebäude der Genossenschaft Emmy.

Auch im Tessin gerät der Wohnungsmarkt unter Druck

07.11.2025
10 l 2025

Obwohl der Wohnungsmarkt im Tessin nicht so sehr unter Druck ist wie in der restlichen Schweiz, gibt es Anzeichen für eine Verschlechterung. In Lugano ist ein Trend zu Kurzzeitmieten feststellbar.

Im Tessin gibt es keinen akuten Wohnungsmangel wie in den Ballungsräumen des Mittellandes: Im Gegenteil, einige Gebiete weisen hohe Leerwohnungsziffern auf, beispielsweise das Mendrisiotto mit Spitzenreiter Chiasso bei 7,58 Prozent. Diese Verfügbarkeit begünstigt niedrigere Preise, aber Qualität und Verträge entsprechen nicht immer den Erwartungen. In Lugano nimmt die Umwandlung von Wohnungen für Kurzzeitmieten (oder Airbnb) zu, wodurch das Angebot für langfristige Mietverträge sinkt und die Mieten steigen, was Familien teilweise in Richtung Bellinzona zügeln lässt. Darüber hinaus benachteiligt das Phänomen der «Kündigungs-Verkäufe» Mieter in älteren Gebäuden. Stadtrat Raoul Ghisletta befürchtet, dass sich die Situation verschlechtern könnte, zumal die Stadt Lugano im sozialen Wohnungsbau eher schwach aufgestellt ist. Einige Genossenschaften, wie Emmy und Vivere Lambertenghi, entwickeln Sozialwohnungsprojekte mit dem Ziel, bezahlbaren und solidarischen Wohnraum zu schaffen.

Gerhard Lob
Freier Mitarbeiter