
Baukultur und Siedlungsentwicklung im Landschaftspark Binntal
Der Landschaftspark Binntal unterstützt die Gemeinden in der anspruchsvollen Aufgabe, historische Ortsbilder und Baukultur nachhaltig zu bewahren und weiterzuentwickeln. Mit Fachberatung und innovativen Ansätzen bietet er wertvolle Fachunterstützung bei der Siedlungsentwicklung, bei Bauprojekten und raumplanerischen Fragen. Diese Zusammenarbeit stärkt die Qualität der Orts- und Landschaftsbilder und die regionale Identität – ein Gewinn für Gemeinden, ihre Bevölkerung und Gäste.
Der Landschaftspark Binntal – als regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung – gehört zu den einzigartigen Schätzen der Schweiz. Historische Gebäude, malerische Ortsbilder und die sie umgebende Natur- und Kulturlandschaft erzählen Geschichten, die die Identität der Region prägen. Doch wie können Gemeinden dieses Erbe bewahren, in die Zukunft führen und gleichzeitig heutigen Anforderungen und Ansprüchen gerecht werden? Der Landschaftspark Binntal bietet dafür als regionale Institution eine Plattform mit hoher Kontinuität für den Austausch und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden.
Seit Jahren unterstützt der Landschaftspark Binntal die Gemeinden aktiv in der Baukultur und der Raumplanung. Dabei geht es nicht nur um die Bewahrung des Bestehenden, sondern auch um eine qualitätsvolle Weiterentwicklung, die den Charakter der Region erhält. Grundstein dafür bietet das von 2014 bis 2018 durchgeführte ARE-Modellvorhaben zur Siedlungsentwicklung nach innen. Die daraus entstandene räumliche Entwicklungsstrategie liefert ein Leitbild für die angestrebte räumliche Entwicklung in den Dörfern der Region. Zudem liefert sie in Form von Teilrichtplänen Handlungsansätze für spezifische Themen wie Landschaft und Mobilität. Aus dieser Grundstrategie sind diverse konkrete Projekte hervorgegangen, die aufzeigen, wie die Gemeinden von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Landschaftspark Binntal profitieren können.
Fachberatung: Wissen und Unterstützung
Die Fachberatung des Landschaftsparks basiert auf zwei Säulen. Erstens berät sie Behörden in Fragestellungen rund um die Themen Baukultur, Siedlungsentwicklung und Raumplanung. Beispiele sind der Masterplan zur Siedlungsentwicklung Grengiols, die Unterstützung zur Erarbeitung der Gebäudeinventarisierung sowie das Merkblatt zur Integration von Solaranlagen in historisch sensiblen Ortsbildern, das speziell für die Gemeinden des Parks entwickelt wurde.
Zweitens bietet das 2023 gegründete Fachgremium Baukultur gezielte Unterstützung. Dieses Gremium, bestehend aus Fachleuten aus Architektur, Landschaftsplanung und Denkmalpflege, berät neben den Gemeinden auch private Bauherrinnen und Bauherren. Die Beratungstätigkeiten umfassen Bauvoranfragen, Baugesuche oder öffentliche Bauprojekte. Die Konsultation des Fachgremiums sorgt dafür, dass Baukultur und moderne Anforderungen in Einklang gebracht werden können und eine hohe ortsbauliche und gestalterische Qualität erreicht wird.

Gemeinsame Landschaftsplanung
Ein weiteres Beispiel mit kooperativem Charakter ist die gemeindeübergreifende Landschaftsplanung. Der Landschaftspark Binntal koordiniert die Erarbeitung eines Landschaftskonzepts, das als Grundlage für nachhaltige Raumplanung dient. Dieses Konzept verbindet kantonale Vorgaben, wie das kantonale Landschaftskonzept (kLK), mit lokalen Bedürfnissen und zeigt klare Visionen für die künftige Entwicklung auf.
Dabei werden Spannungsfelder, Qualitäten und Ziele für die verschiedenen Landschaftstypen definiert, um Gemeinden konkrete Handlungsansätze zu bieten. Die Zusammenarbeit mit kantonalen Fachstellen und Expertinnen und Experten stellt sicher, dass die Landschaftsplanung sowohl lokal verankert als auch überregional abgestimmt ist.
Erfolg durch Zusammenarbeit
Schweizer Gemeinden kommt eine Schlüsselrolle zu in der Pflege von Landschafts- und Baukultur. Gemäss dem kantonalen Richtplan (Wallis) sowie den Zielen der Pärkeverordnung (PäV) ist die Verantwortung der Naturpark-Gemeinden noch umfassender und beinhaltet den Erhalt und die Aufwertung der Kulturlandschaft, der Ortsbilder und des baulichen Erbes.
Dank der partnerschaftlichen Unterstützung des Landschaftsparks können Gemeinden die hohen Anforderungen besser bewältigen. Die freiwillige Kooperation mit dem Landschaftspark Binntal ermöglicht es ihnen, Fachberatung flexibel und bedarfsgerecht zu nutzen – sei es bei Bauvoranfragen, Ortsbildentwicklungen oder der Planung öffentlicher Bauten. Erfolgsbeispiele wie die Sanierung historischer Nutzbauten oder innovative Ansätze in der qualitätsvollen Siedlungsentwicklung zeigen, wie durch Expertise und Zusammenarbeit nachhaltige Lösungen gefunden werden können.
Baukultur als Investition in die Zukunft
Die Herausforderung, historische Siedlungen mit modernen Ansätzen lebendig weiterzuentwickeln, erfordert Kreativität und Mut. Der Landschaftspark Binntal zeigt, dass Baukultur und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Park trägt dazu bei, das kulturelle Erbe zu bewahren und gleichzeitig zukunftsorientierte Lösungen zu finden. Dies ist nicht nur ein Beitrag zum Schutz der Landschaft, sondern auch eine Investition in die Lebensqualität zukünftiger Generationen.

«Intakte Ortsbilder als Aushängeschilder für den Park»: beispielhafter Umgang mit Landschaftsqualität
Die herausragende Entwicklung der Dorfkerne und Siedlungsränder im Landschaftspark Binntal wurde kürzlich gewürdigt durch die Aufnahme in die Bafu-Publikation «Gute Beispiele für mehr Landschaftsqualität». Als eines von 14 guten Beispielen in der Schweiz wurde damit Ernen für das LKS-Ziel 5 «Kulturelles und natürliches Erbe der Landschaft anerkennen» ausgezeichnet.