Durch das Lichtkonzept erhielt die Gemeinde Uitikon (ZH) eine einheitliche Planungsgrundlage für die Sanierung und Weiterentwicklung der öffentlichen Beleuchtung.

Das Lichtkonzept von Uitikon – eine Erfolgsgeschichte

07.03.2024
3 | 2024

Um den Stromverbrauch und die Kosten der öffentlichen Beleuchtung zu senken sowie deren Qualität zu verbessern, brauchen Gemeinden eine einheitliche Planungsgrundlage. Wie sie diese entwickeln können und welche Vorteile sich daraus ergeben, zeigt das Beispiel von Uitikon (ZH), einem Dorf am Fusse des Uetlibergs.

Strassen und Plätze adäquat zu beleuchten, zählt zu den zentralen Aufgaben einer Gemeinde. Gutes Licht erhöht das Sicherheitsgefühl und die Aufenthaltsqualität im Aussenraum. Kandelaber und Leuchten prägen zudem das Erscheinungsbild, erfüllen also auch eine ästhetische Funktion. Darüber hinaus soll die öffentliche Beleuchtung möglichst energie- und kosteneffizient sein. Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist es wichtig, eine verbindliche Planungsgrundlage für den Betrieb und den Unterhalt sowie für Erneuerungs- und Ausbauprojekte zu schaffen. Eine solche Basis bietet ein Lichtkonzept, in dem die Gemeinde Richtlinien formuliert, wie sie die Beleuchtung auf ihrem Gemeindegebiet gestalten will. Eine wertvolle Hilfe bei der Erarbeitung ist ein kürzlich publizierter Ratgeber der Interessengemeinschaft (IG) Strassenlicht (siehe Infobox).

Uitikon will effizienter werden

Dass es sich lohnt, ein Lichtkonzept zu entwickeln und umzusetzen, zeigt das Beispiel der Gemeinde Uitikon (ZH) am Westhang des Uetlibergs, wo rund 5500 Einwohnerinnen und Einwohner leben. 2020 entschieden die Verantwortlichen, ein einheitliches und zukunftssicheres Lichtkonzept anzustreben. «Das Ziel war, eine energieeffiziente und ressourcenschonende Beleuchtung zu erhalten», sagt David Bodo, Leiter Tiefbau der Gemeinde Uitikon. «Dabei konnten wir darauf aufbauen, dass wir in den vergangenen Jahren schon mehr als ein Drittel der insgesamt 650 Strassenleuchten mit LED-Leuchtmitteln ausgerüstet hatten.» Im Zuge von Strassensanierungen soll die Beleuchtung nach und nach komplett auf LED umgestellt werden.

Ein Beleuchtungsexperte und Berater der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ), Jörg Haller, erarbeitete im Auftrag von und im Austausch mit der Abteilung Tiefbau innerhalb von rund drei Monaten das Lichtkonzept. «Aus planerischer Sicht lag die grösste Herausforderung darin, eine möglichst einheitliche Beleuchtung zu kreieren, die zum Charakter des Dorfes passt», sagt Haller. Tiefbauvorstand Markus Stäheli wiederum zeigte seinen Ratskolleginnen und -kollegen die ökonomischen und ökologischen Vorteile auf und konnte die Bedenken des Gemeinderats punkto Sicherheit ausräumen. Der Gemeinderat genehmigte schliesslich im Herbst 2022 die vorgesehene Abschaltung der öffentlichen Beleuchtung in der Nacht ab dem 1. Januar 2023.

Schrittweise Einführung

Die nächtliche Strassenbeleuchtung war in Uitikon bereits seit einigen Jahren thematisiert worden – von der Verwaltung, der Politik und auch der Bevölkerung. Die Gemeinde hatte neu installierte LED-Beleuchtungen jeweils auf eine automatische Dimmung programmieren lassen. Das bedeutete, dass die Strassenbeleuchtung ab 20 Uhr auf 60 Prozent und ab 23 Uhr auf 40 Prozent gedimmt wurde. Die Erfahrungen mit dieser Massnahme waren ausschliesslich positiv, es gab keine Beschwerden aus der Bevölkerung. So entschied sich die Gemeinde, den nächsten Schritt zu machen. «Vor der Einführung der kompletten Abschaltung in der ganzen Gemeinde führten wir einen mehrmonatigen Versuchsbetrieb im Ortsteil Ringlikon durch», erklärt Bodo. «Dazu gab es nur vereinzelt negative Rückmeldungen, sodass einer gemeindeweiten Einführung nichts im Weg stand.»

«Wir konnten die Stromkosten senken, tun etwas Gutes für die Umwelt und bieten der Bevölkerung weiterhin eine gute Lichtversorgung.»

David Bodo, Leiter Tiefbau der Gemeinde Uitikon (ZH)

Verbrauch und Kosten deutlich tiefer

Seit Anfang 2023 wird die Nachtabschaltung als wichtigstes Element des neuen Lichtkonzepts in der gesamten Gemeinde umgesetzt. Die öffentliche Beleuchtung wird von Sonntag bis Donnerstag zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens ausgeschaltet, am Freitag und Samstag von ein Uhr nachts bis fünf Uhr morgens. Nebst einigen kritischen Stimmen gab es auch positive Resonanz, weil nun weniger Lichtverschmutzung anfällt. «Gemäss unseren Hochrechnungen beträgt die Stromeinsparung durch diese Massnahme rund ein Drittel», erklärt EKZ-Experte Haller. «Zudem haben die reduzierten nächtlichen Lichtemissionen einen positiven Einfluss auf die Ökologie, beispielsweise auf nachtaktive Tierarten.» Die fortschreitende Umstellung auf LED ermögliche künftig in Kombination mit der intelligenten Lichtsteuerung eine weitere Reduktion des Stromverbrauchs für die Beleuchtung.

Das Fazit von David Bodo ein Jahr nach der Umsetzung des Lichtkonzepts fällt daher sehr positiv aus: «Wir konnten die Stromkosten senken, tun etwas Gutes für die Umwelt und bieten der Bevölkerung weiterhin eine gute öffentliche Lichtversorgung.» Die Gemeinde Uitikon sei froh, dass sie das Konzept erarbeiten liess – es werde auch künftig eine wichtige Planungsgrundlage sein, ist Bodo überzeugt.

Ratgeber Aussenbeleuchtung

Die Interessengemeinschaft (IG) Strassenlicht ist eine Vereinigung von Strassenbeleuchtungs-Fachleuten. Die IG hat 2023 den Ratgeber «Konzeptionell planen» publiziert, der Gemeinden als Leitfaden für die Erarbeitung eines Lichtkonzepts dienen kann. Auf vier Seiten werden die wichtigsten Planungsgrundlagen vorgestellt und das empfohlene Vorgehen erläutert.

Remo Bürgi
Faktor Journalisten