Die Niederlassung der Bosch-Gruppe Schweiz in Solothurn hat im Pausenraum einen Treffpunkt eingerichtet. Spiele, kleine Bibliothek, Testimonials, Fachliteratur und ein Gästebuch geben einen niederschwelligen Einstieg ins Thema «Diversity». Mit «Let’s talk about Diversity» finden auch regelmässig Interviews mit Mitarbeitenden zum Thema statt. Den Anfang machte CEO Bosch Schweiz Ute Lepple.

Der Werkplatz «Egalité» für Vielfalt und Geschlechter-Gerechtigkeit

18.06.2021
6 | 2021

Es gibt Labels für gesundheitsfördernde Unternehmen, Plattformen für familienfreundliche oder nachhaltig wirtschaftende Betriebe. Und obendrauf nun auch noch eine Plattform für Gleichstellungsförderung?

50 Jahre Frauenstimmrecht, 25 Jahre Gleichstellungsgesetz, die aktuelle Ausstellung «Geschlecht» im Stapferhaus am Bahnhof Lenzburg (AG) – die vielen Aktivitäten in diesem Jahr haben einen gemeinsamen Nenner: Sie zeigen, dass wir in Sachen Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit zwar noch nicht am Ziel, aber mit grossen Schritten unterwegs sind. Die im April 2021 verabschiedete Gleichstellungsstrategie 2030 des Bundesrates bietet einen weiteren wichtigen Rahmen. Der Bundesrat bekennt sich zur Stärkung der wirtschaftlichen Autonomie der Frauen in ihrem beruflichen und öffentlichen Leben. Und er will die Instrumente für eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit weiter ausbauen; er nennt dabei insbesondere Elternurlaube, familienfreundliche Arbeitszeiten und die soziale Sicherheit für Eltern und betreuende Angehörige.

Was bedeutet diese Entwicklung für die Unternehmen, private wie öffentliche? Erwiesen ist: Wer sich für Familienfreundlichkeit, Gleichstellung und Diversität engagiert, wird wahrgenommen und hat Erfolg. Werkplatz Égalité bietet Betrieben im und um den Kanton Bern die Möglichkeit, Akzente zu setzen, gute Beispiele hervorzuheben und sich als attraktives Unternehmen zu positionieren.

Der Werkplatz Égalité ist die Plattform zum Erfahrungsaustausch für engagierte und wissbegierige Unternehmensvertreterinnen und -vertreter. Initiiert wurde er von den Fachstellen für Gleichstellung der Stadt und des Kantons Bern in Zusammenarbeit mit dem «staatslabor».

 Mehr Sichtbarkeit für Unternehmen

Die Plattform macht Erfahrungen und Erfolge von beteiligten Unternehmen bei der Förderung von Gleichstellung, Vereinbarkeit und Vielfalt nach innen und aussen sichtbar. Via Blogs, Newsletter und LinkedIn präsentieren sich die Unternehmen mit ihren vielfältigen Aktivitäten: ein Zweigenerationengespräch zum Thema Gleichstellungsförderung zwischen einer Vorgesetzten und ihrer Mitarbeiterin im Baubereich, ein Interview mit Antoinette Hunziker-Ebneter zu den Gründen, weshalb sie sich als Verwaltungsratspräsidentin der Bernischen Kantonalbank für Vielfalt und Chancengerechtigkeit einsetzt oder der jüngste Beitrag von Edorex, der aufzeigt, was die IT-Firma tut, um Frauen einen attraktiven Arbeitsort in einer männerdominierten Branche zu bieten.

Praxisbeispiele aus Verkehr und Bau

Bernmobil hat in den letzten fünf Jahren den Frauenanteil von 15% auf 20% erhöhen können. Dank intelligenten Arbeitszeitmodellen gelang es dem Transportunternehmen, die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit zu verbessern. Gemeinsame Führungsgrundsätze fördern zudem das Verständnis für die unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden. Und das Unternehmen zeigt uns allen mit pfiffigen Werbekampagnen, wo es hinwill: zu mehr Vielfalt und Chancengleichheit, zum Beispiel mit Teilzeit im Schichtbetrieb.

Das Tiefbauamt der Stadt Bern bietet für Projektleitende, Ingenieure und Ingenieurinnen Pensen zwischen 60 und 80 Prozent an. Auch das Modell des Jobsharings von zwei Ingenieurinnen wurde erprobt und hat sich bewährt. Für die Verwaltungsabteilung ist dies ein wichtiger Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für die Mitarbeitenden und erhöht auch die Chance, die auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrten Fachkräfte anzusprechen, zu gewinnen und zu halten.

Werkplatz Égalité: Vielfalt der beteiligten Betriebe

Ob KMU, Grossbetrieb, öffentlicher Dienst oder NGO, ob aktiv mit einer eigenen Fragestellung, die bearbeitet wird, oder eher passiv durch das Verfolgen der Aktivitäten via Social Media oder auf der Website: Auch Gemeindeverwaltungen sind herzlich willkommen, um den Werkplatz Égalité mit Beispielen zu beleben und Teil der wachsenden Gemeinschaft zu werden.

Ein jährlicher Veranstaltungszyklus mit Fachinputs und Erfahrungsaustausch bietet den beteiligten Unternehmen praxisnahe Inspiration für die Weiterentwicklung ihrer Personalpolitik. Am 9. September 2021 öffnet der Werkplatz erstmals seine Tore für die breite Öffentlichkeit. «It's Community Time» ist für alle Interessierten offen.

Désirée Aebersold
Projektleiterin Werkplatz Egalité

Informationen und Kontakt:

www.werkplatzegalite.ch

info@werkplatzegalite.ch

Link zum Interview mit Bosch Schweiz – CEO Ute Lepple: https://www.bosch.ch/news-and-stories