Die digitale Souveränität ist auch eine Frage der lokalen Verwaltung

06.06.2025
6 l 2025

In Zeiten, in denen unsere Daten mit einem Klick die Landesgrenzen überschreiten, ist es zentral, zu wissen, wo und zu welchen Konditionen sie gespeichert werden. Was ist die digitale Souveränität, und weshalb sollten sich die Gemeinden darum kümmern?

Digitale Souveränität ist die Fähigkeit, die Kontrolle über die eigene Infrastruktur, die eigenen Systeme und Daten zu behalten. Für die Schweizer Gemeinden bedeutet dies nicht, alles selbst zu machen, sondern informierte Entscheidungen zu treffen. Wer beispielsweise ein kostenloses Tool aus den USA nutzt, setzt seinen Datenaustausch potenziell ausländischen Gesetzen aus (wie dem Cloud Act). Wer seine Dokumente in einer ISO-zertifizierten Schweizer Cloud speichert, behält die bessere Kontrolle über seine digitale Umgebung.

Digitale Souveränität tangiert auch die Resilienz. Eine Gemeinde, die vollständig von einem einzigen Anbieter abhängig ist, verliert ihren Handlungsspielraum. Wenn sie hingegen offene Formate, dokumentierte Schnittstellen und ein Hosting in der Schweiz verlangt, bewahrt sie sich ihre Handlungsfähigkeit.

Die Frage der digitalen Souveränität stellt sich noch stärker bei Diensten, die man als wesentlich bezeichnen kann – wie bei der digitalen Identität oder dem Gesundheitswesen. Diese Infrastrukturen nutzen die Menschen im Alltag. Werden sie durch private Strukturen gesteuert, ohne ausreichenden Kontrollspielraum für die öffentliche Verwaltung, so lässt dies Bedenken aufkommen. Der Bund selbst hat dies erkannt, indem er die Wichtigkeit einer souveränen e-ID bekräftigt.

Digitale Souveränität heisst, langfristig die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit zu gewährleisten sowie sich technologischen Entwicklungen anpassen zu können. Für die Gemeinden bedeutet dies, die Kontrolle über ihre Tools zu behalten, bei Bedarf den Anbieter zu wechseln und die Daten der Einwohnerinnen und Einwohner zu schützen.

Digital-Ratgeber für Gemeinden

Welche Frage zur Digitalisierung und zu E-Government beschäftigt Ihre Gemeinde? Schreiben Sie uns, und mit etwas Glück wird Ihre Frage in unserer Rubrik aufgenommen und von kompetenten Expertinnen und Experten beantwortet. 

Erfassen Sie Ihre Frage direkt hier, oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf: info@chgemeinden.ch

Grégory Grin
Freiburger Gemeindeverband
Programmleiter, Verantwortlicher der Initiative DIGI-FR