Das Schema zeigt, wie der Wasserzählerservice auf Basis einer Prozessplattform funktioniert.

Digitales Wasserzählerablesen

04.04.2023
4 l 2023

Das jährliche Wasserzählerablesen bei der Gemeinde Oberwil (BL) hat Potenzial nach oben. Der Prozess weist zahlreiche Medienbrüche auf und ist noch wenig kundenfreundlich. Auf der Suche nach einer modernen und digitalen Lösung ist die Gemeinde auf den Wasserzählerservice auf Basis einer Prozessplattform gestossen. Wie funktioniert dieser Service?

Der Wasserzählerservice basiert auf unserem Grundsatz, den wir bei der Automatisierung von Prozessen in der kommunalen Verwaltung einsetzen. Als Herzstück setzen wir hier eine unabhängige Prozessplattform ein, die wir über Schnittstellen an bestehende Fachlösungen in den Gemeindeverwaltungen oder eben bei den Energieversorgern anbinden. So können wir einen Prozess anhand einer bestimmten und individualisierbaren Logik automatisiert ausführen lassen. Den Wasserzählerservice haben wir in der Zwischenzeit standardisiert, da sich die Anforderungen in den unterschiedlichen Gemeinden nur sehr marginal unterscheiden.

Anhand des Beispiels mit dem Wasserzählerservice lässt sich auch die Funktionsweise unseres Modells mit dem Einsatz einer Prozessplattform erklären. Der Mitarbeitende beim Energieversorger kann innerhalb seiner Fachlösung die Ablesung initialisieren. Im Anschluss erhalten die Liegenschaftsbesitzer oder -verantwortlichen eine E-Mail oder eine SMS mit einem Link zum Meldeformular. Dieser Versand erfolgt über die Prozessplattform. Über das Meldeformular müssen Zählerstand und Zählernummer erfasst werden. Optional kann das Hochladen eines Fotos des Zählers verlangt werden. Die erfassten Daten werden wiederum über die Prozessplattform mit den Daten aus der Fachlösung automatisch abgeglichen und plausibilisiert. Befinden sie sich innerhalb einer gewissen Toleranz, werden sie direkt in der Fachlösung gespeichert. Die übrigen Fälle werden dem Mitarbeitenden zur Prüfung in einem browserbasierten Onlinecockpit angezeigt und können dort manuell bearbeitet werden.

Ausnahmen bleiben weiterhin möglich, zum Beispiel bei Gewerbeobjekten, bei denen es wichtig ist, dass ein Gemeindemitarbeiter die Ablesung selbst vornimmt oder wenn jemand mit der digitalen Datenlieferung überfordert ist. Der Service kann mit wenig Aufwand so angepasst werden, dass beispielsweise im Onlinecockpit für den Mitarbeitenden das manuelle Erfassen vor Ort oder ab einem eingereichten Meldezettel erfolgen kann. 

Mit dem Wasserzählerservice kann einerseits auf das aufwendige Verfahren mit den Hausbesuchen oder die Papierschlacht mit Meldezetteln und andererseits auf die teure Investition in digitale Wasserzähler verzichtet werden.

Der Digitalratgeber der «Schweizer Gemeinde»

Kaum eine Gemeinde kommt heute ums Thema Digitalisierung herum. Während manche schon weit fortgeschritten sind, stehen andere noch ganz am Anfang. Welche Frage zur Digitalisierung und zu E-Government beschäftigt Ihre Gemeinde? Schreiben Sie uns, und mit etwas Glück wird Ihre Frage in unserer Rubrik aufgenommen und von kompetenten Expertinnen und Experten beantwortet. 

Gérald Strub
Strub & Partner GmbH
Gemeinde-Digitalisierer