
Ein grünerer und gesünderer Pausenplatz
Von einem asphaltierten Schulhof zu einem grüneren, mit und für Kinder gestalteten Pausenplatz: Dies ist der Schule La Villette in Yverdon-les-Bains (VD) ausgezeichnet gelungen. Mit Unterstützung des Projekts «Naturnahe Spiel- und Pausenplätze» hat die Schule ihren Aussenbereich neu gestaltet. Die neue Umgebung lädt zu Bewegung ein und trägt zur Gesundheit eines ganzen Quartiers bei.
Kinder tummeln sich auf dem Pausenplatz wie die Vögel in den Ästen über ihnen. Vögel und das Naturschutzgebiet Grande Cariçaie am Neuenburgersee waren die Inspiration für die Neugestaltung des Pausenplatzes der Primarschule La Villette in Yverdon-les-Bains. Der in die Jahre gekommene Multisportplatz und der Asphalt wurden durch Holzhäuschen für die Kinder, Obstbäume, eine Wasserstelle und einen modernisierten Multisportplatz ersetzt.
Ist der Pausenplatz jetzt schöner? Sicherlich. Doch der wahre Mehrwert liegt woanders: «Die Vielfalt der Räume und Spielmöglichkeiten fördern die Entwicklung der Kinder», sagt Carmen Tanner, Stadträtin für Stadtplanung, Personalwesen und Nachhaltigkeit. «Ausserdem werden beispielsweise das Gleichgewicht oder die Motorik gefördert.» Die Politikerin verweist auf aktuelle Studien, die gezeigt haben, dass der Zugang zu Grünflächen die Gedächtnisleistung und die Aufmerksamkeit von Kindern verbessert.
Über die Schule hinaus
Und wie sieht es mit den Auswirkungen auf die Chancengleichheit aus? War der Multisportplatz bisher den Jungs und dem Fussball vorbehalten, wird nun die Aktivität des Tages vor jeder Pause mit einer von den Kindern erdachten Methode zufällig bestimmt. «Dieser Platz ist nun für alle zugänglich, ohne Unterscheidung oder Diskriminierung», freut sich Carmen Tanner, Vize-Stadtpräsidentin von Yverdon. Und das ist nicht die einzige Verbesserung, die sich eingestellt hat. Da der Platz im Herzen eines Wohnquartiers liegt, kam es bisher aufgrund der Lärmbelästigung zu Spannungen. «Die Bälle prallten gegen die Wand hinter dem Tor und jeder Aufprall hallte in allen umliegenden Gebäuden wider.» Heute ist die betreffende Wand mit Klettergriffen versehen, die eine neue Aktivität ermöglichen. «Zudem wurde ein Ballfangzaun angebracht. So gibt es keine Störung mehr!»
«Der Multisportplatz ist nun für alle zugänglich, ohne Unterscheidung oder Diskriminierung.»
Das Projekt wurde übrigens partizipativ umgesetzt. Anwohnende, Schulkinder, Lehrpersonen sowie Hausmeisterinnen und Hausmeister wurden einbezogen. Dieses Engagement hält an. «Die Kinder und Jugendlichen, die nach der Schule hier spielen, haben eine partizipative Pflege des Platzes organisiert», berichtet Carmen Tanner. «So bleibt der Pausenplatz sauberer und wird besser respektiert als zuvor, weil sich alle verantwortlich fühlen.»
Ein neuer Raum, der die Gesundheit fördert
Ein Pausenplatz ist zwar ein Pausenplatz, aber auch ein öffentlicher Raum. Diese und andere Neugestaltungen tragen dieser Tatsache Rechnung. «Wir haben hier die gleichen Kriterien zugrunde gelegt wie für andere öffentliche Räume, das heisst, es muss mindestens einer der folgenden Schwerpunkte vorhanden sein: Kultur, Sport, Zusammenhalt oder Natur», erklärt die Politikerin. «Für diesen Platz standen Natur und Sport im Vordergrund. Die Anlagen und Spielgeräte wurden so konzipiert, dass sie zum Bewegen einladen. Ausserdem wurde der Platz an verschiedenen Stellen und auf unterschiedliche Weise begrünt.» Es gibt nun mehr Natur und Räume, in denen man sich austoben kann oder die den Zusammenhalt zwischen den Schulkindern stärken. All dies trägt zur Stärkung der körperlichen und psychischen Gesundheit dieser jungen Menschen bei.
Carmen Tanner macht keinen Hehl daraus, dass sie eine noch stärkere Begrünung befürwortet hätte. «Aber es ist ein erster Schritt. Wir befinden uns in einer Übergangs- und Sensibilisierungsphase – nicht nur in Yverdon – zwischen komplett asphaltierten und vielleicht in Zukunft komplett begrünten Pausenplätzen!» Unter der sengenden Sonne, aber im Schatten der auf dem Platz gepflanzten Bäume, betont sie: «Bäume und Grünflächen bilden einen natürlichen Schutz gegen die Wärmeinseln, die diese Plätze darstellen. Die Frage der Begrünung wird sich immer mehr stellen...»
Begleitung der Gemeinden
Verschiedene Projekte, die zwei der Hauptziele von Gesundheitsförderung Schweiz verfolgen – die Förderung der regelmässigen Bewegung und der psychischen Gesundheit – unterstützen die Gemeinden bei ihrem Engagement für die Entwicklung von Räumen für Kinder:
Naturnahe Spiel- und Pausenplätze: Schulhöfe näher an der Natur
Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde»: Eine Initiative für Kinderrechte auf kommunaler Ebene
Spielraum: Entwicklung von naturnahem Freiraum zur Förderung der Generationenverbindungen