Energieschule Stans: Gemeinde und Schule spannen zusammen
Um die Auszeichnung Energieschule zu erhalten, bezog die Schule Stans nicht nur Lehrpersonen, sondern auch Kinder mit ein. Sie erarbeiteten Projekte und setzten Massnahmen bei der Gebäudetechnik um. Die Gemeinde unterstützte.
Florian Ming, Mitglied der Schulleitung, war von Anfang an dabei. Er erinnert sich, dass die Gemeinde Stans (NW), die selbst das Label Energiestadt Gold trägt, die Schulen angeregt habe, die Auszeichnung Energieschule des Trägervereins Energiestadt zu erlangen. Sie ist ein Leistungsnachweis für Schulen, die das Thema Energie verfolgen und sich für eine nachhaltige Ressourcennutzung engagieren.
Dem Gemeinderat war es ein Anliegen, dass sich die Schule ebenfalls in Energie- und Klimafragen engagiert und die Umsetzung von einem unabhängigen Gremium beurteilen lässt. Die Schule habe dies offen aufgenommen. Dankbar war sie auch, dass sie im Prozess von einer erfahrenen Fachperson unterstützt wurde, die bereits andere Energieschulen begleitete. Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 16 Jahren wurden einbezogen und halfen, die Auszeichnung Energieschule zu erhalten.
Doch schon vor dem Entscheid, Energieschule zu werden, wurde einiges in die Wege geleitet. So untersuchte die Gemeinde Stans zum Beispiel die Mobilität ihrer Mitarbeitenden. Dazu gehörten auch die Lehrkräfte. Erfreulich war, dass bereits viele ohne Auto zur Schule fahren und das Velo oder den öffentlichen Verkehr nutzen. Diese Erkenntnis gab Schub und war Motivation, noch weiter zu gehen und beispielsweise die Veloabstellplätze zu erweitern oder bei einer später anstehenden Renovation des Gebäudes an eine Garderobe, eventuell sogar an eine Dusche für die Velofahrenden zu denken.
Enge Zusammenarbeit und kurze Wege
Überhaupt findet Florian Ming, dass der Prozess der Auszeichnung Energieschule zum richtigen Zeitpunkt kam und als Beschleuniger diente. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Stans war dabei optimal. «Es war ein Hand-in-Hand-Arbeiten, die Wege waren kurz», stellt er fest. Es wurden immer die offiziellen Wege eingehalten. Die Gemeinde ist beispielsweise Eigentümerin der Gebäude. Florian Ming erwähnt, dass die Abteilung Immobilien von Stans dank dem Energieschule-Prozess noch präsenter vor Ort war und bewertet dies als äusserst positiv.
Wäre die Schule Stans ohne die Unterstützung der Gemeinde so weit gekommen? «Nein», meint Florian Ming. «Kleinere Aktionen hätten wir sicher durchführen können, vor allem im Bereich der Sensibilisierung. Aber grössere Projekte brauchen die Unterstützung der Verwaltung und der Politik.» Und diese war und ist vorhanden. So konnte die Schule die Erwartungen der Gemeinde erfüllen und diese in ihren Klimazielen unterstützen. Motiviert waren auch die Lehrkräfte. Darum entstanden viele Projekte wie Abfall trennen, die Einführung von Mehrweggeschirr, ein Paninibuch zur Biodiversität, ein Theaterstück zu Ressourcen, eine Spielwarenbörse und vieles mehr. Doch genau so wichtig ist die Grundhaltung, die nun im Unterricht und ausserhalb gelebt wird. Die Themen Energie, Klima und Biodiversität fliessen in alle Fächer ein.
«Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde lief Hand in Hand, die Wege waren kurz.»
Kinder im Gremium dabei
Die Schülerinnen und Schüler waren von Anfang an im Energieschule-Gremium vertreten und somit einbezogen. Die Zusammenarbeit sei konstruktiv und die Schulkinder seien interessiert gewesen. Doch Ming bemerkt auch selbstkritisch: «Die Partizipation können wir noch verbessern. Daran arbeiten wir im Moment.» Die Grundhaltung der Schule war schon vor dem Prozess jene, dass Überzeugungen und Handlungen von innen her wachsen sollen. Und das braucht Zeit und Ausdauer.
Massnahmen an den Gebäuden
Wegen der Coronapandemie wurde die Digitalisierung sehr schnell und unkompliziert vorangetrieben. Konsequenterweise wurden in der Folge Kleindrucker aus dem Verkehr gezogen, und es konnte der Papierverbrauch reduziert werden. Gleichzeitig war es der Schule und der Gemeinde ein Anliegen, den Bereich Informatik nachhaltig zu gestalten. Die Krise wurde als Chance genutzt und die Effizienz im Bereich IT gesteigert.
Es erfolgte eine Analyse zur Beleuchtung in den Gebäuden. Es stellten sich Fragen wie: Bis wann sollen welche Lampen brennen, wann können sie ausgeschaltet werden? Welche Anpassungen sind während der Ferienzeit möglich? Die Antworten darauf wurden unter Einbezug der Lehrpersonen und der Schülerinnen und Schüler gefunden und mit entsprechenden Massnahmen umgesetzt. Parallel wurde auch eine Sensibilisierung zum Lichterlöschen gestartet, und die Umstellung auf LED-Leuchten, wo diese noch nicht vorhanden waren, wurde begonnen und durch einen Umsetzungsplan bis 2024/2025 verpflichtend verankert.
Die Aussenbeleuchtung wurde ebenfalls untersucht. Weil Sicherheitsanforderungen und gesetzliche Vorgaben berücksichtigt werden müssen, war der Spielraum kleiner. Doch konnten Lösungen gefunden werden, die den Bedürfnissen der Vereine und Privaten Rechnung tragen, die das Areal ausserhalb der Schulzeiten benutzen, und gleichzeitig Energie sparen. Wichtig ist es auch, den Energieverbrauch der Gebäude zu kennen und zu beobachten. Mit einer wöchentlichen Verbrauchs- und Sichtkontrolle werden Unregelmässigkeiten sofort erkannt und können behoben werden.
Dies ist auch zielführend, da die Schulen Stans über ein Hallenschwimmbad verfügen, das naturgemäss energieintensiv ist. Doch Rundgänge bei WC- und Duschanlagen bringen viel, da so allfällige Lecks behoben und Energie und Wasser gespart werden können. Ins gleiche Kapitel geht auch die regelmässige Wartung der Lüftungsanlagen, um Energie zu sparen.
Zentrale Rolle für Hausdienst
Überhaupt kommt dem Hausdienst eine sehr wichtige Rolle zu. So hat der zuständige Hauswart des Schulzentrums Turmatt in Stans eine Schulhausführung für Lehrpersonen organisiert und Informationen zu Minergie, Energiegewinnung und Rückgewinnung von Wärme, Raumlüftung und Fotovoltaikanlage auf dem Schulhausdach weitergegeben. Dies gab wichtige Inputs für die anderen Schulhäuser, die in den kommenden Jahren saniert werden sollen, und hat Diskussionen zum Beispiel über den anzustrebenden Minergie-Standard angestossen.
Also ein Erfolg? «Ja», meint Florian Ming. «Es greifen viele Zahnräder ineinander. Daten in Bezug auf die Gebäude und die Mobilität sind vorhanden. Sie geben die Legitimation, nun gezielt Massnahmen zu ergreifen und die Situation weiter zu verbessern.» Die Energieschule Stans bleibt dran.