Engagiert in Sachen Gesunde Gemeinde
In Graubünden gibt es 101 Beauftragte Gesundheitsförderung und Prävention (BGP). Marcel Coray, Trimmiser Gemeinderat, ist einer davon. Porträt über jemanden, der sich als kommunaler Sparringpartner für Projektideen versteht.
Marcel Coray ist seit zwei Jahren im Gemeindevorstand von Trimmis (GR) und zuständig für das Departement Bildung, Soziales und Polizei. Zuvor war er drei Jahre im Schulrat. Er sieht seinen behördlichen Zustandsbereich eng an menschliche Lebensphasen geknüpft. Diese halten zahlreiche Aufgaben im Bereich Frühe Förderung, Kindergarten und Schule, Tagesbetreuung, Jugend- sowie Altersarbeit für ihn bereit.
Von Gesetzes wegen muss jede Bündner Gemeinde eine Beauftragte oder einen Beauftragten für Gesundheitsförderung und Prävention (BGP) benennen. In Trimmis fällt diese Rolle Marcel Coray zu. Gesucht hat er sie nicht. In Anbetracht der Aufgabenfülle in seinem Departement ist er froh, dass er sich die Rolle teilen kann: Die Gesundheitsförderung und die Prävention im Bereich Schule übernimmt die im Hauptberuf tätige Schulleiterin. Ergeben sich hingegen aus der Jugend- und Altersarbeit Schnittstellen zum Thema Gesundheit, nimmt er die Rolle des BGP wahr. Das sei schon vor seiner Amtsübernahme so gehandhabt worden, erklärt er. Die sich bietenden Synergien im Bereich Schule rechtfertigen in seinen Augen diese Rollenteilung.
Nicht im Scheinwerferlicht
So gewichtig «Beauftragter» klingen mag, Marcel Coray sieht sich in dieser Rolle nicht im Scheinwerferlicht. Dort agieren die Verantwortliche der Anlauf- und Koordinationsstelle Alter, engagierte Personen der Jugend- und Schulsozialarbeit sowie der Schule Trimmis. Gerade wird wieder das «Bistro Jung & Alt» vorbereitet. Ein geselliger Nachmittag soll es werden für die Seniorinnen und Senioren sowie die Kinder und Jugendlichen aus der Gemeinde Trimmis. «Ich sehe mich hier lediglich in der Funktion der politischen Vertretung», so Coray und ergänzt, ohne die tatkräftigen Helferinnen und Helfer im Gemeinschaftsprojekt gäbe es dieses Bistro nicht, ebenso wenig andere Veranstaltungen im Bereich Jugend- und Altersarbeit. Dazu fehlen dem Gemeinderat mit einem 20-Prozent-Pensum schlicht die zeitlichen Ressourcen.
Eines lässt er sich jedoch nicht nehmen: die Ausrichtung des Brunchs für die Neupensionierten. «Da bin ich ganz in meinem Element», schmunzelt der Milizpolitiker, der hauptberuflich als Bereichsleiter Hotellerie und Service im Kantonsspital Graubünden arbeitet.
Seine Aufgabe als BGP bestehe vor allen Dingen darin, die thematischen Fäden zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Gemeinde zusammenzuhalten, sagt Marcel Coray. Dies bedeutet auch, sich für jene Geschäfte im Gemeindevorstand einzusetzen, welche die Gesundheit der Gemeindebevölkerung direkt oder indirekt betreffen.
An seiner Rolle als BGP schätzt Coray, dass Menschen ihm von ihren Ideen erzählen oder berichten, wie sie diese umsetzen möchten. Er freut sich, wenn er als Sparringpartner wahrgenommen wird und Projektideen in dieser Funktion unterstützend begleiten kann. Dazu gehöre es, die eine oder andere kritische Frage zu stellen – wohlwollend – mit dem Ziel, Durchführbarkeit und Finanzierung sicherzustellen. Als kommunikativem Menschen fällt ihm das Netzwerken innerhalb und ausserhalb der Gemeinde nicht schwer. Zum Glück. Betrachtet er dies doch als festen Bestandteil in seinem Pflichtenheft als BGP.
Mit Menschen umgehen können
Mit Menschen umgehen können, findet Marcel Coray als BGP zentral. Das heisst für ihn, ungeachtet von Alter, Bildungsniveau oder Herkunft auf das Gegenüber zuzugehen und zuzuhören, dessen Anliegen abzuholen und wenn möglich umzusetzen helfen. Gesundheit anwaltschaftlich im Vorstandsgremium vertreten zu können – differenziert und mit guten Argumenten stützend –, diesen Anspruch richtet er an sich selbst. Dabei sei es wichtig, stets auch die finanzielle Seite im Blick zu haben, sei es das Projekt- wie auch das Departementsbudget. Und ja, Ausgaben begründen zu können, resümiert Coray.
In der Zusammenarbeit mit den operativ tätigen Personen seines Departements pflegt er den regelmässigen Austausch. Natürlich, mittels E-Mail bleibe er auf dem Laufenden, und das Telefon nutze er, wenn es drängt. Doch an persönlichen Treffen, offiziell ähnlich einem Jour fixe, liessen sich anstehende Themen effizienter besprechen, ist Coray überzeugt. Ob er dabei den Hut des BGP trage oder jenen des Departementsvorstehers, sei eigentlich müssig zu unterscheiden. Marcel Coray geht es um die Inhalte. Gelegentlich mit den Mitarbeitenden einen feinen Znacht zu geniessen – frei von Amtsgeschäften – sorge für Zusammenhalt, und da sei er in erster Linie Mensch.
Gesunde Verhältnisse in der Gemeinde zu schaffen, ist das eine. Für gesunden Ausgleich zwischen Beruf und Milizamt zu sorgen, das andere. «Ich bin Mitglied im Turnverein und versuche regelmässig mitzuturnen.» Als Vater von drei Kindern im Jugendalter geniesst er auch mit Freude die «passive Rolle des Zuschauers», wenn sich diese sportlich betätigen. Weiter achtet er auf gesunde Ernährung und fügt schalkhaft hinzu, «zumindest von meinem Beruf her, wüsste ich, wie das geht». Grundsätzlich, so ist sich Marcel Coray sicher, muss es jemandem Freude bereiten, auf Gemeindeebene zu gestalten und dafür nötige Entscheide treffen zu wollen. Dinge selbst in Bewegung zu bringen oder andere in der Gemeinde dabei zu unterstützen, ist für ihn ausschlaggebend. So gesehen hat er zwar die Rolle des BGB nicht gesucht, doch sie hat den richtigen gefunden.