
ESAF 2025: die Gemeinde als wichtige Schnittstelle
Das eidgenössische Schwing- und Älplerfest ist der grösste wiederkehrende Sportanlass der Schweiz: Rund 100 000 Besucherinnen und Besucher werden pro Tag erwartet. 2025 findet das Fest im Kanton Glarus statt, genauer auf dem Flugplatz Mollis in der Gemeinde Glarus Nord. Gemeindepräsident Fritz Staub erklärt, was ein so grosser Anlass für seine Gemeinde bedeutet.
Es ist ein Fest der Superlative, das eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) 2025 im Glarnerland: 350 000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden am Wochenende vom 29. bis 31. August auf dem Flugplatz in Mollis (GL) erwartet. Sie werden 274 Schwingern zuschauen, die sich in der 49 000 Quadratmeter grossen Arena in sieben Ringen und auf insgesamt 37 Tonnen Sägemehl an den Hosen packen werden. 281 000 Liter Bier dürften getrunken und 450 000 Würste gegessen werden. Zehn Kilometer Trink- und Schmutzwasserleitungen werden auf dem 70 Hektar grossen Festgelände verlegt und 14 000 Parkplätze bereitgestellt. Das Budget des Fests beträgt 35 bis 40 Millionen Franken. Das ESAF ist das grösste regelmässig stattfindende Sportfest der Schweiz.
Ein rechter Hosenlupf – auch für die Gemeinde Glarus Nord, die Standortgemeinde. Sie zählt rund 20 000 Einwohnerinnen und Einwohner und damit einen Bruchteil der am ESAF erwarteten Besucherinnen und Besucher. Beim Besuch der «Schweizer Gemeinde» Anfang Mai ist das ESAF bereits präsent: Nicht nur ist der Rasen auf dem künftigen Schwingplatz auf dem Flugplatz Mollis bereits am Gedeihen – im Gemeindehaus in Niederurnen hängt auch ein grosses Plakat des ESAF, ebenso im Büro des Gemeindepräsidenten Fritz Staub. «Mein täglicher Reminder, wie ein grosses Post-it», sagt Staub lachend dazu.

Gemeinde als Bewilligungsbehörde
Seit dem 6. März 2021, als der Entscheid für die Durchführung im Glarnerland fiel, beschäftigt das Fest Fritz Staub. Damals war er noch Gemeinderat, seit August 2024 ist er Gemeindepräsident. Er steht innerhalb der Gemeinde der Koordinationskommission vor, welche die Aufgaben der Gemeinde rund um das Fest koordiniert. Darin sind fast alle Ressorts vertreten; vom Ressort Gesellschaft über Bau und Umwelt zu Liegenschaften sowie Wald und Landwirtschaft.
Die Gemeinde hat die Rolle der Bewilligungsbehörde: Das ESAF-OK stellt Bewilligungsanträge, zum Beispiel Baubewilligungen für die diversen Infrastrukturen, an die Gemeinde. Die Gemeinde wiederum klärt mit den zuständigen kantonalen Ämtern oder Bundesstellen, ob alle Bedingungen für eine Bewilligung erfüllt sind. Sie meldet dem ESAF zurück, wenn es Anpassungen braucht. Wenn alle Stellen grünes Licht geben, stellt sie schliesslich die Bewilligungen aus. Dazu gehören neben den Baubewilligungen auch die Bewilligung für das Fest an sich.
Viele Detailfragen
«Auf dem Festplatz kommen verschiedene Anspruchsgruppen zusammen», erklärt Fritz Staub. Der Platz wird normalerweise als Flugplatz genutzt, Teile davon sind ein Naturschutzgebiet, und es ist ein Grundwasserschutzgebiet. All dies mit dem Grossanlass unter einen Hut zu bringen, sei kein einfaches Unterfangen. Für die Gemeinde gibt es zahlreiche Detailfragen zu klären. Fritz Staub erinnert sich: «Es wurde beschlossen, eine temporäre Brücke über die Linth zu erstellen, damit die Besucherinnen und Besucher vom Campingplatz zum Festgelände gehen können. Dabei stellte sich plötzlich die Frage: Welcher Art von Hochwasser muss die Brücke standhalten können?»
Diese Fragen binden viele Ressourcen. «Eigentlich ist eine Gemeinde nicht dafür ausgelegt, einen solchen Grossanlass zu stemmen», sagt Fritz Staub. Hinzu kommt: Das Ressort Gesellschaft, in dessen Zuständigkeit das ESAF fällt, ist das kleinste Ressort der Gemeinde. Es wurde nun temporär verstärkt.

«Bei einem Fest dieser Grösse werden wir nur einmal im Leben mitarbeiten können.»
Er fügt zudem an, wie wichtig es sei, die Mitarbeitenden offen zu informieren. «In den zwei Wochen rund um das Fest kommt viel Arbeit auf uns alle zu – es ist wichtig, dies zu kommunizieren und die Mitarbeitenden darauf vorzubereiten.» Es müsse auch an den Switch vom Ausnahmezustand in den Normalbetrieb nach dem Fest gedacht werden. «Wir können nach dem Fest nicht einfach Ferien machen – der Gemeindebetrieb muss weiterlaufen, und wir müssen unsere Dienstleistungen für die Bevölkerung nach wie vor gewährleisten können.»
Trotz viel Arbeit: Die Euphorie und Vorfreude auf das Fest im Glarnerland ist gross. «Bei einem Fest dieser Grösse werden wir nur einmal im Leben mitarbeiten können», sagt Fritz Staub, und fügt an: «Unser Wunsch ist es, dass die Besucherinnen und Besucher nach dem ESAF zufrieden und glücklich nach Hause gehen.»

Das eidgenössische Schwing- und Älplerfest
Das eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) fand 1895 zum ersten Mal statt und wird alle drei Jahre ausgetragen. 2025 kommt das ESAF erstmals in den Kanton Glarus. Der Glarner Ständerat und Präsident des Schweizerischen Gemeindeverbands, Mathias Zopfi, sitzt im OK des Fests. «Das ESAF 2025 ist für den Kanton Glarus ein Jahrhundertereignis. Es wird uns alle fordern», sagt er, und fügt an: «Das ESAF ist aber auch eine riesige Chance, unseren schönen Kanton bekannter zu machen und nachhaltige Effekte für Tourismus und Gewerbe zu schaffen. Ich bin stolz, dass sich mein Kanton so etwas zutraut.»