La grêle peut tomber n’importe où et toucher l’ensemble de l’enveloppe du bâtiment. Il est donc essentiel de prendre des mesures de protection préventives et d’utiliser des matériaux résistants à la grêle.

Hagel stellt Anforderungen an den Gebäudeschutz

17.08.2021
7/8 | 2021

Hagel verursacht jährlich Gebäudeschäden in Millionenhöhe. Präventive Schutzmassnahmen, möglichst schon im Planungsprozess einbezogen, sind für Private wie auch für den Gebäudebestand der öffentlichen Hand wichtig.

Wenn ein drei Zentimeter grosses Hagelkorn am Dach oder der Fassade mit fast 90 Kilometer pro Stunde aufschlägt, führt dies bei einigen Materialien zu Dellen, Verbiegungen oder Oberflächenschäden. Besonders häufig sind Schäden an Storen, aussengedämmten Fassaden sowie Kunststoffelementen wie Lichtkuppeln, Schwimmbadabdeckungen oder freigelegten Dichtungsbahnen. Im schlimmsten Fall können funktionale Schäden wie Risse entstehen. Wird die Gebäudehülle dabei undicht, können bei Wassereintritt grosse Folgeschäden anfallen. Für Betroffene bedeutet ein Hagelschaden zudem Umtriebe und Ärger. Denn ein Hagelschlag trifft meist sehr viele Gebäude gleichzeitig, was die Reparaturen entsprechend verzögert. Die Hagelsaison liegt ausgerechnet mitten in der Sommerhitze, wenn exponierte Innenräume ohne Beschattung kaum nutzbar sind. Auch im Juni und Juli 2021 wurden viele Ortschaften in der Schweiz von schwerem Hagelschlag heimgesucht.

Hagelschutz beginnt beim Planen

Wie beim Schutz vor anderen Naturgefahren, beispielsweise dem Hochwasserschutz, gilt auch beim Hagelschutz: Je früher die Naturgefahren in den Planungsprozess einbezogen werden, umso einfacher finden sich wirksame und günstige Lösungen – auch bei Umbauten und Renovationen. Damit dies gelingt, braucht es eine bessere Sensibilisierung für das Thema Naturgefahren, auch bei Baufachleuten. Im Idealfall weisen kommunale Baubehörden die Bauherrschaften sowie die Architektinnen und Architekten bereits bei Bauvoranfragen umfassend auf Naturgefahren hin mit Verweis auf weiterführende Informationen, Normen und Planungshilfen. Dies ist auch bei Grundstücken ausserhalb von Gefahrenzonen wichtig, denn Starkregen, Sturm oder eben Hagel können überall auftreten. Für den Schutz vor Hagel gibt es zwei Grundkonzepte: erstens die Verwendung robuster Materialien und hagelgeprüfter Produkte für alle exponierten Elemente der Gebäudehülle, zweitens den Schutz der besonders verletzlichen Lamellenstoren. So gelingt der Hagelschutz oft nebenbei in Synergie mit anderen Sanierungsarbeiten, was sich auch für den Gebäudebestand der öffentlichen Hand bezahlt machen kann. Müssen bei Erneuerungen zum Beispiel Lichtkuppeln aus Kunststoff geschützt werden, sind vorgelagerte Schutzgitter oder -netze eine prüfenswerte Alternative zum Einbau widerstandsfähigerer Lichtkuppeln aus Glas.

Verbreitet hohe Hagelgefährdung

Zentral ist ein guter Überblick über die Gefährdung am Standort und die Schutzziele. Hierzu dient die Informationsplattform www.schutz-vor-naturgefahren.ch, wobei mittels Eingabe des Gebäudestandorts die lokale Gefährdung durch verschiedene Naturgefahren sowie zur Situation passende Empfehlungen für den Gebäudeschutz abgerufen werden können. Im Hintergrund greift dieser Naturgefahren-Check auf die im Mai 2021 neu veröffentlichte Hagelgefährdungskarte von MeteoSchweiz zu. Diese neuste wissenschaftliche Grundlage zeigt, dass in einem Zeithorizont von 20 bis 50 Jahren verbreitet mindestens einmal mit Hagelkörnern von drei Zentimeter Durchmesser oder mehr gerechnet werden muss. Dies entspricht in etwa der minimalen Lebensdauer, die viele Bauteile an der Gebäudehülle erreichen sollten. Ein hoher Hagelwiderstand ist somit auch in Bezug auf die Amortisation von Bautätigkeiten und die Nachhaltigkeit ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Das Hagelregister für hagelsichere Bauteile

Die neuen Gefährdungskarten bestätigen die allgemeine Empfehlung vieler Naturgefahrenfachleute, Gebäude mindestens gegen drei Zentimeter grosse Hagelkörner zu schützen. Dieses minimale Schutzziel ist ohne wesentliche Mehrkosten umsetzbar und wird zudem von der neuen Norm SIA 261/1 «Einwirkungen auf Tragwerke – Ergänzende Festlegungen» für alle Neubauten gefordert, worauf Bauverwaltungen verweisen können. Nebst diskussionslos hagelunempfindlichen Materialien wie Beton oder ausreichend starkem Glas (≥4 mm) gibt es für sämtliche Elemente der Gebäudehülle eine Vielzahl geprüfter Produkte. Als Entscheidungshilfe dient das kostenlose Onlineplanungstool www.hagelregister.ch, wobei die Bauteile in fünf Hagelwiderstandsklassen unterteilt werden: HW 1 bis HW 5. Die Ziffern entsprechen der maximalen Korngrösse in Zentimetern, der ein Bauteil standhält. Je höher der HW-Wert, desto höher der Hagelwiderstand. Die Produkte im Hagelregister werden gemäss einheitlichen Prüfbestimmungen an sechs Prüfinstituten in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland getestet. Die Gültigkeit der Zertifikate wird laufend überprüft.

Hagelwarnsignal für intelligente Storen

Beschädigte Lamellenstoren machen rund einen Drittel aller Hagelschäden aus. Doch diese beweglichen Bauteile haben gegenüber der restlichen Gebäudehülle einen entscheidenden Vorteil: Sind die Storen hochgefahren, ist das Schadenpotenzial gleich null. Die darunterliegenden, modernen Fenster und Fensterrahmen sind weniger anfällig für Hagelschlag. Die Kantonalen Gebäudeversicherungen bieten in Zusammenarbeit mit SRF Meteo und NetIT Services kostenlos das Warnsignal «Hagelschutz – einfach automatisch» an, mit dem sich sämtliche Storen an einem Gebäude vollautomatisiert vor Hagel schützen lassen. Eine Schnittstelle ruft laufend die Hagelprognose für den Gebäudestandort ab und lässt die Storen bei Hagelgefahr automatisch hochfahren. Diese Hagelprognose wird alle fünf Minuten aus diversen Parametern wie Radardaten, Blitzaktivität und -charakteristik, Höhenwinden sowie verschiedenen Prognosemodellen neu berechnet und ist räumlich sehr genau. Sobald die lokale Hagelwahrscheinlichkeit einen Schwellenwert unterschreitet, werden sämtliche Storen wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht. Oft lassen sich alle Storen grosser Gebäude, beispielsweise von Schulen oder Spitälern, mit einer einzigen Schnittstelle schützen. So einfach funktioniert moderner Gebäudeschutz mit intelligenter Gebäudetechnik.

Allianz für den Gebäudeschutz

Auf www.schutz-vor-naturgefahren.ch finden Bauherrinnen und Bauherren sowie Fachpersonen eine Übersicht zum naturgefahrensicheren Bauen. Die Informationsplattform wurde von den Kantonalen Gebäudeversicherungen ins Leben gerufen und wird heute von einer für die Schweiz einmaligen Allianz wichtiger Akteurinnen und Akteuren im Bereich Gebäudeschutz getragen: der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen VKG, dem Schweizerischen Versicherungsverband SVV, dem Hauseigentümerverband Schweiz HEV, dem Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein SIA, dem Verband Schweizerischer Kantonalbanken VSKB sowie dem Schweizerischen Gemeindeverband SGV. 

Benno Staub
Fachperson Elementarschaden-Prävention
Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF