
Hochglanz verblasst – Kultur bleibt
Heute Morgen öffnete ich einen Brief mit der Einladung zu einem lokalen Kulturanlass – das Schweizer Fernsehen wird (wieder einmal) zu Gast sein. Gleichzeitig stechen mir auf dem Weg zu Sitzungen am Bahnhof St. Gallen immer wieder grosse Plakate ins Auge: Unsere Kulturveranstalter machen gemeinsam Werbung – und zeigen Präsenz, weit über die Gemeindegrenze hinaus. Dank Kultur ist unser «Städtli» in den sozialen Medien omnipräsent.
Lichtensteig gilt als Kulturzentrum der Region – und das, obwohl wir weniger als ein Prozent unseres Gemeindebudgets direkt für Kultur ausgeben. Der Schlüssel? Eine starke, eigenverantwortliche Kulturszene. Von den Jazztagen über das «Rathaus für Kultur» bis zum «Chössi-Theater»: Unsere Organisationen leisten Herausragendes – mit wenig Geld, aber mit viel Herzblut, Kreativität und Freiwilligenarbeit. Sie schreiben Gesuche, bauen Netzwerke, organisieren Veranstaltungen – und schaffen Erlebnisse, die verbinden.
Die Wirkung dieser Kulturprojekte ist weit über unsere Gemeindegrenzen hinaus spürbar: Sie schaffen Identität, ziehen Besuchende an, füllen Medienseiten – und bereichern unser Leben spürbar. Kultur ist Standortförderung, Gesellschaftsbildung und Zukunftsarbeit in einem.
Statt in glänzende Imagehefte und teure Inserate sollten wir noch stärker in diese lebendige Kultur investieren. Denn was unsere Gemeinde ausmacht, ist nicht die Papierstärke einer Broschüre, sondern die Strahlkraft unserer Kulturmenschen. Wer das erkannt hat, investiert nicht in Werbung – sondern in Wirkung.
