Umweltthemen und die Masseneinwanderungsinitiative haben bei Gilles Ineichen das Interesse an der Politik geweckt.

«In der Gemeinde kann man früh Verantwortung tragen»

01.02.2023
1-2 l 2023

Der 25-jährige Student Gilles Ineichen engagiert sich bei der Jugendsession und in der Gemeinde Wikon (LU) als Stimmenzähler sowie in der Ortspartei. Er erklärt, weshalb das Engagement in der Gemeinde wichtig für ihn ist.

Gilles Ineichen, Sie sind in Wikon (LU) im Urnenbüro engagiert. Gefällt Ihnen die Arbeit als Stimmenzähler?

Ich bin erst seit Kurzem dabei und habe erst eine Abstimmung erlebt. Ich finde die Aufgabe sehr spannend, weil man einen Blick hinter die Kulissen wirft und auch politische Tendenzen feststellen kann. Ich finde es auch schön, zu sehen, wie viele Menschen noch persönlich im Stimmbüro vorbeikommen, um ihre Stimme abzugeben.

Wie kamen Sie zu dem Posten?

Ich bin schon seit jungen Jahren an Politik interessiert; Umweltthemen und die Masseneinwanderungsinitiative haben in mir die Lust geweckt, mich zu engagieren. Vor einiger Zeit bin ich der Ortspartei der Mitte beigetreten. Die Partei hat mich für den vakanten Posten im Urnenbüro vorgeschlagen. Ich finde das einen guten Einstieg in die Politik, weil die Aufgaben im Urnenbüro einen guten Einblick geben, aber nicht so aufwendig sind.

Was bedeutet Ihnen das Engagement für die Gemeinde?

Ich finde es wichtig und spannend. Denn auf Gemeindeebene kann man schon früh viel Verantwortung übernehmen. Doch die Gemeinde hat Mühe, genügend Leute zu finden. Gerade Jüngere ziehen oft für die Ausbildung weg, was ein Engagement schwierig macht. Ich studiere derzeit unter der Woche an der Hotelfachschule in Passugg und merke selbst, dass dies mein Engagement komplizierter macht.

War für Sie von Anfang an klar, dass Sie einer Partei beitreten wollen und welcher?

Tatsächlich sind Familienmitglieder von mir in der Mitte aktiv, aber für mich war nicht automatisch klar, dass ich derselben Partei beitreten möchte. Ich habe die Parteien bereits im Jugendparlament kennengelernt und anschliessend einen Smartspider ausgefüllt. Der hat mir FDP, Grüne und Die Mitte vorgeschlagen. Ich habe bei allen drei Ortsparteien vorbeigeschaut und bei der Mitte hat es am besten gepasst.

Daneben engagieren Sie sich auch für die Jugendsession. Weshalb?

Nach meiner ersten Teilnahme beim Jugendparlament Luzern war ich so begeistert, dass ich mehr tun wollte. Ich bewarb mich für den Vorstand des Jugendparlaments Luzern, wurde gewählt und durfte die Veranstaltung seither mehrmals organisieren. Diese Erfahrung hat mir geholfen, als ich mich entschieden habe, auch bei der eidgenössischen Jugendsession in der Organisation mitzuhelfen. Ich finde es sehr spannend und eindrücklich, wie Jugendliche aus der ganzen Schweiz verschiedene Themen diskutieren.

Was kann die Jugendsession Ihrer Meinung nach dem Milizsystem bringen?

Die Jugendsession ist eine gute Plattform, um den Politbetrieb kennenzulernen und sich unbeschwert zu Themen äussern zu können; sich quasi als Politiker ausprobieren zu können. Es ist Übungsfeld und Kaderschmiede für zukünftige Politikerinnen und Politiker. Ich bin überzeugt, dass ich ohne Jugendsession nicht in der Ortspartei und im Urnenbüro engagiert wäre.

Nadja Sutter
Chefredaktorin «Schweizer Gemeinde»