Impressionen vom Digital-Pionier-Kurs in Solothurn.

Kanton Solothurn bildet neu Digital-Pioniere aus

05.03.2023
3 l 2023

Der Kanton Solothurn geht voraus: Er schult in 60 Kursen Verwaltungsmitarbeitende zu Digital-Pionieren. Auch Gemeindeverantwortliche können kostenlos mittun. Vorbild ist der Grundkurs von Myni Gmeind und vom Schweizerischen Gemeindeverband.

Der 2022 gestartete Grundkurs Digital-Pionier des Vereins Myni Gmeind und seines Partners, des Schweizerischen Gemeindeverbands, bringt Bewegung in die Weiterbildungslandschaft. Nicht nur haben bereits Dutzende Gemeindezuständige von der Vermittlung von Basiswissen sowie Tipps und Tricks zur Digitalisierung profitiert – und können das weiterhin in den öffentlichen Kursen tun (siehe Kasten).

Auch erste Kantone sind zur Überzeugung gelangt, dass die gezielte und mit niedrigem Zeitaufwand verbundene Weiterbildung zur Digitalisierung sensibilisiert und eine neue Dynamik auslöst. Allen voran geht der Kanton Solothurn. Der Regierungsrat verabschiedete im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie SO!Digital im Oktober letzten Jahres ein Impulsprogramm bis 2025 für seine Verwaltung; der Kantonsrat entscheidet voraussichtlich in der Märzsession. Die drei Ambitionen: Kundenzentrierung, Automatisierung und Kollaboration.

Der Mensch im Mittelpunkt

Der Aufbau von digitalem Wissen unter den Mitarbeitenden spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn ohne Digitalisierungsgrundkompetenzen in allen Departementen, Ämtern und Abteilungen können die neuen digitalen «Verbindungen und Nervenbahnen quer durch die Verwaltung», wie es der Kanton formuliert, nicht gelegt werden.

«Mit der digitalen Transformation werden wir uns nicht nur auf neue Tools oder Technologien konzentrieren, sondern vor allem auf den Faktor Mensch. Wir werden neue Fähigkeiten aufbauen müssen, unsere Mitarbeitenden schulen, Arbeitsabläufe und Prozesse hinterfragen, optimieren, und es wird sich eine digitalaffine Kultur entwickeln», sagt Reto Fahrni, seit einem guten Jahr als erster Chief Digital Officer und Leiter des Kompetenzzentrums Digitale Verwaltung des Kantons tätig.

«Mit der digitalen Transformation werden wir uns nicht nur auf neue Tools oder Technologien konzentrieren, sondern vor allem auf den Faktor Mensch. Wir werden neue Fähigkeiten aufbauen müssen.»

Reto Fahrni, Chief Digital Officer und Leiter des Kompetenzzentrums Digitale Verwaltung Kanton Solothurn

Die Gemeinden im Boot

Ebenso klar war für die Zuständigen für SO!digital rund um Fahrni und Regierungsrat Peter Hodel: Der Kanton kann die digitale Transformation nur erfolgreich meistern, wenn er die Gemeinden mit im Boot hat. So wurde früh in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Verband Solothurner Einwohnergemeinden die Entscheidung getroffen, dass die für die Digitalisierung verantwortlichen kommunalen Vertreterinnen und Vertreter an den Kursen ebenfalls teilnehmen können – die Kosten übernimmt der Kanton.

Auf Seite der Kantonsverwaltung ist die Teilnahme am zweitägigen Grundkurs für die Kadermitarbeitenden Pflicht. Freiwillig teilnehmen können alle weiteren Verwaltungsangestellten; ihre Weiterbildung ist kompakter gestaltet und dauert nur einen Tag. Der umfassende Ansatz führt zu einem wahren Mammutprogramm: 2023 wird der Kanton gemeinsam mit Myni Gmeind 60 Kurse durchführen.

Erste stolze Digital-Pioniere – und ein stolzer Verein

Nach einem Testkurs im Dezember ging es Anfang Februar offiziell los: Zwei Tage lang beschäftigten sich 26 Pionierinnen und Pioniere intensiv mit der digitalen Transformation. In Modulen wie «Digitalisierung und digitale Transformation unterscheiden und vermitteln», «Potenzial für neue Abläufe und Dienstleistungen erkennen» oder «Vorhaben aufsetzen und den Weg zum Projektstart vereinfachen» eigneten sie sich praktisch viel nutzbares Know-how an. Nach diesem intensiven Kurs konnten sie stolz ihr Diplom entgegennehmen.

Stolz ist auch der Verein Myni Gmeind: Wir freuen uns sehr, für dieses gemeinsame Projekt mit dem Kanton mit unserem 2022 gestarteten Grundkurs Digital-Pionier die konzeptionelle und inhaltliche Basis zu liefern. Auch durch die Mitgestaltung des Programms und den Einsatz unserer kompetenten Dozentinnen und Dozenten leistet Myni Gmeind einen massgeblichen Beitrag.

Auch im Osten viel Neues

Nicht nur im Mittelland, auch am Bodensee fasst der Digital-Pionier Fuss: Im Kanton Thurgau schreitet die Vorbereitung für Digital-Pionier-Kurse ab dem zweiten Halbjahr mit dem Verein Smarter Thurgau, dem Verein Thurgauer Gemeinden, dem Kompetenzzentrum Digitale Verwaltung und dem Bildungszentrum für Wirtschaft Weinfelden zielführend voran.

Die Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinden ist bereits institutionalisiert: Vor einem Jahr wurde die Trägerschaft eTG ins Leben gerufen, in welcher der Verband Thurgauer Gemeinden (VTG) mitwirkt. Die Finanzierung gemeinsamer Projekte teilt man sich mit «Digitalisierungs-Zweifränkler» mit je einem Franken pro Einwohner. Ein Modell, das der Kanton Aargau in seinem Programm «fit4digital» erfolgreich etabliert hat. Bereits im Spätsommer 2022 hatten fast alle Gemeinden im Kanton die Vereinbarung unterzeichnet.

Der Grundkurs von Myni Gmeind steht allen offen

Wenn Sie für eine Gemeinde tätig sind, die nicht in den Kantonen Solothurn oder Thurgau liegt, können Sie dennoch einen Grundkurs Digital-Pionier absolvieren: Das Angebot des Vereins Myni Gmeind und des Schweizerischen Gemeindeverbands steht allen offen. In den Durchführungen Ende März, Juni und Oktober sind noch einige Plätze frei. Die Weiterbildung wird unterstützt von Digitale Verwaltung Schweiz und unserem Vereinspartner Cisco. Die Privatschule Academia – ebenfalls Partner von Myni Gmeind – sowie das Bildungszentrum für Wirtschaft und Dienstleistungen leisten Support.

Alexander Sollberger
Präsident Verein Myni Gmeind