
Meyrin: Ausbildungsmöglichkeiten für alle
In der Genfer Gemeinde Meyrin unterstützen verschiedene Institutionen Personen dabei, eine Aus- oder Weiterbildung oder eine Umschulung zu machen, um einen Arbeitsplatz zu finden. Das Ziel ist, nahe bei der Bevölkerung und leicht zugänglich zu sein, damit niemand durch die Maschen des Arbeitsmarktes fällt. Zu diesen Institutionen zählt das assoziierte Zentrum Cité des Métiers, eine Partnerschaft der Gemeinde, dem Bildungsdepartement des Kantons Genf und der «Antenne Objectif Emploi» von Meyrin.
Wer eine Berufslehre oder andere Ausbildung, eine Weiterbildung oder Umschulung machen will oder eine Stelle sucht, kann sich in der Genfer Gemeinde Meyrin an verschiedene Institutionen wenden. Das «Centre associé Cité des Métiers» ist eine davon. «Die Cité des Métiers hat zum Ziel, das gesamte Informations- und Beratungsangebot zu Berufsberatung, Aus- oder Weiterbildung, Integration und Beschäftigung an einem Ort zu vereinen», sagt Tamara Hautlé, die Koordinatorin des Zentrums. Die Beratungen sind gratis und für alle zugänglich, die im Kanton Genf wohnen oder Steuern bezahlen. «Die Idee ist, lokale Dienstleistungen anzubieten und die Partnerschaft mit den Eingliederungsstrukturen, Sozialdiensten und Schulen in der Region zu fördern», führt Hautlé aus. Das Zentrum untersteht dem kantonalen Berufsbildungsamt (l’Office pour l’orientation, la formation professionnelle et continue [OFPC]). Der Hauptstandort der Cité des Métiers befindet sich in der Stadt Genf, ein weiteres assoziiertes Zentrum gibt es in Onex.
Das Zentrum in Meyrin ist an Wochentagen ohne Voranmeldung jeweils nachmittags geöffnet. Hier erhält man erste Informationen und kann Unterlagen zu zahlreichen Berufen ausleihen. Es gibt auch Workshops, etwa zum Erstellen eines Bewerbungsdossiers für eine Berufslehre. Oder man kann einen Termin für eine Berufsberatung vereinbaren.
Ausbildungsprojekte
Für Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren, die ihre Ausbildung abgebrochen haben, bietet das Zentrum unter anderem die Leistung Tremplin-Jeunes (Sprungbrett für Jugendliche) an. Als Psychologin und Berufsberaterin unterstützt Loredana Bruno in diesem Rahmen Jugendliche beim Erarbeiten und Umsetzen eines Projekts. «Das Ziel ist es, diese jungen Erwachsenen bei der Wiederaufnahme einer Ausbildung zu begleiten», erklärt sie.
Manche Jugendliche wissen nicht, was sie tun wollen. In diesem Fall werden sie dabei unterstützt, ein Projekt zu entwickeln und etwa bei einem Praktikum zu schauen, ob sich die Wahl als richtig erweist. Für Praktika kann sich Loredana Bruno an die in Meyrin ansässige Organisation Transit wenden, die auch kleine Jobs für junge Ausbildungsabbrecher organisiert, die in der Gemeinde wohnen.
Es können auch Massnahmen ausserhalb der Gemeinde vorgeschlagen werden, bei denen die Jugendlichen durch Sport, Kunst oder andere Aktivitäten begleitet werden. «Dadurch können sie andere Erfahrungen als in der Schule sammeln und so ihr Selbstvertrauen stärken», erklärt die Psychologin.
Manchmal werden auch andere Schwierigkeiten während der Begleitung beobachtet, die eine engere Zusammenarbeit mit den Familien und anderen Akteuren wie Sozialarbeitern, Ärzten oder Therapeuten erfordern.
Loredana Bruno arbeitet mit der Gemeinde Meyrin zusammen, sei es mit Transit oder mit der Antenne Objectif Emploi (AOE). Während sie sich mit Fragen rund um den Berufswunsch einer Person befasst – Beschäftigungsfähigkeit, Ausbildungsmöglichkeiten und Karriereplanung –, unterstützt die AOE Arbeitsuchende zwischen 16 und 65 Jahren aus Meyrin oder der Nachbargemeinde Satigny.

Praktika und Job-Forum
Véronique Spreter ist Schnittstellendelegierte für Unternehmen bei der AOE der Gemeinde Meyrin. Die AOE ist ein Ort der Beratung und Unterstützung bei der beruflichen Eingliederung für alle Personen zwischen 16 und 65 Jahren mit Wohnsitz in Meyrin oder Satigny, die auf der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer Ausbildung sind. Zurzeit betreut die AOE gut 200 Personen.
Die Gründe für eine Umschulung können vielfältig sein: gesundheitliche Probleme oder dass jemand mit kleinen Kindern abends nicht mehr arbeiten möchte. «Wir haben zum Beispiel eine Frau begleitet, die im Verkauf gearbeitet hat», erzählt Spreter. Nach zwei Praktika habe die Bewerberin eine Lehrstelle als Kauffrau gefunden.
Spreter fragt Unternehmen auch für Praktikumsplätze an. Diese ermöglichen es Personen, die sich neu orientieren, Erfahrungen in einem Beruf zu sammeln und sich mit dem Arbeitsmarkt auseinanderzusetzen.
Die AOE schickt beispielsweise Personen mit spezifischen Bildungsfragen an die Cité des Métiers in Meyrin. «Das Zentrum ist ein natürlicher Partner für uns», sagt Spreter. Die beiden Institutionen tauschen sich regelmässig aus, sie haben zudem gemeinsame Arbeitsgruppen und Projekte. So bereiten sie für den Frühling ein Job-Forum in Meyrin vor, damit Personen in einer Umschulung und Arbeitssuchende mit Unternehmen in Kontakt treten können.
Die Cités des Métiers
Die Cités des Métiers (Städte der Berufe) sind kostenlose Beratungszentren. Sie stehen allen Bevölkerungsgruppen offen, die nach Informationen über Berufe und das Berufsleben suchen. Die Cités entstanden in den 1990er-Jahren in Frankreich. Heute gibt es das internationale Netzwerk mit dem Label Cités des Métiers in 7 Ländern und auf 3 Kontinenten, in der Schweiz neben Genf noch im Tessin.
Informationen: https://www.reseaucitesdesmetiers.org/