Die Sauna am Sarnersee: einfach, aber funktional.

Mit einer Sauna das Seeufer im Winter aufwerten

02.08.2023
7-8 l 2023

Eine kleine, mobile Sauna steht seit dem Winter 2018/19 am Sarnersee in Sachseln (OW). Diese soll das Seeufer in der kalten Jahreszeit aufwerten – und ist bei Einheimischen wie Touristen gleichermassen beliebt.

Noch herrscht der Sommer an den Schweizer Seen: Kinder planschen und spielen in den zahlreichen «Badis» und Uferpärken, die Sportlichen ziehen ihre Runden im See, und die Gemütlichen sonnen sich. Doch spätestens im September dürfte Schluss sein mit dem Strandfeeling. «Badis» in unzähligen Schweizer Gemeinden verfallen dann für ein paar Monate in den Winterschlaf.

Eigentlich schade, dass das Seeufer im Winter so wenig genutzt wird – schön bleibt es an den Schweizer Seen auch, wenn die Temperaturen fallen. Der Einwohnergemeinderat von Sachseln (OW) wollte das Ufer des Sarnersees im Winter attraktiver machen. Da kam die sogenannte HolzerSauna gerade recht: eine kleine mobile Sauna in einem Bauwagen, die am Seeufer steht und stundenweise gemietet werden kann.

Vom Pausenraum zur Sauna

Florian Spichtig ist nicht nur Mitglied des Einwohnergemeinderats von Sachseln, sondern auch des Teams rund um die HolzerSauna. Er erzählt, wie es überhaupt zur Sauna gekommen ist: «Der Bauwagen diente einst den Holzarbeitern und Förstern rund um Sachseln als Pausenraum.» Als der Wagen in die Jahre kam und ersetzt werden musste, kamen die «Holzer» auf die Idee, ihm ein zweites Leben zu schenken, und sie bauten ihn zur Sauna um – der HolzerSauna eben.

Der Bauwagen beglückte seit dem Winter 2018/19 Saunaliebhaberinnen und -liebhaber aus nah und fern an seinem Standort am Sarnersee. Zunächst war das Projekt nur für einige Wochen ausgelegt. «Die Gemeinde gab uns das Okay für das Aufstellen der Sauna am Seeufer», erinnert sich Florian Spichtig. Das Angebot schlug ein wie eine Bombe, die Betreiber konnten sich vor Buchungen kaum retten. «Die Sauna scheint einem echten Bedürfnis zu entsprechen», so Spichtig.

An Ostern 2020 brannte die Sauna in einer Sturmnacht ab. Dank Crowdfunding und viel Handwerk entstand die neue HolzerSauna 2.0; mit dem angeeigneten Saunawissen der Holzer und aus Schweizer Holz.

Gäste aus der ganzen Welt

«Die Gäste schätzen vor allem das Unkomplizierte an der Sauna: Sie ist einfach, aber funktional, direkt am See und vor Blicken von aussen etwas abgeschirmt», sagt Florian Spichtig. Geheizt wird die Sauna mit Holz aus dem Sachsler Schutzwald.

«Die Gäste schätzen vor allem das Unkomplizierte an der Sauna: Sie ist einfach, aber funktional, direkt am See und vor Blicken von aussen etwas abgeschirmt.»

Florian Spichtig, Team HolzerSauna und Einwohnergemeinderat Sachseln

Auch die Buchung ist sehr unkompliziert. Die Nutzerinnen und Nutzer mieten die Sauna pro Stunde, wofür sie 30 Franken bezahlen, egal wie viele Personen in der Sauna sitzen. Sie kommen aus der Zentralschweiz, aber auch von weiter her, dabei sind auch Reisende aus dem Ausland. «Einmal hatten wir sogar Gäste aus Hawaii.» Rund zwei Drittel der Buchungen kommen von Frauen. «Offensichtlich schätzen es insbesondere Frauen, eine private Sauna mieten zu können.»

Reklamationen gab es aufgrund des neuen Angebots keine. «Was ich gehört habe, findet die Bevölkerung die Sauna sehr friedlich – es gibt keinen Lärm, und auch den Rauch aus dem Kamin riecht man kaum», führt Florian Spichtig aus.

Bewilligungspflicht ab drei Monaten

Rasch war klar: Die Sauna bleibt den ganzen Winter über stehen, also länger als drei Monate – und wurde somit bewilligungspflichtig, auch wenn sie als mobile Fahrnisbaute nur temporär dort steht. Die Gemeinde Sachseln erteilte die Bewilligung. Doch mit dem Kanton gibt es derzeit Diskussionen, wie Florian Spichtig ausführt. Es geht um den Abstand von 15 Metern zum See, der auch für Fahrnisbauten eingehalten werden muss. Florian Spichtig hofft, dass sich die Sache noch klären wird. Derzeit hat die HolzerSauna die Bewilligung der Gemeinde, bis Ende 2024 aufgestellt werden zu dürfen.

Im Winter 2022/23 wurde die HolzerSauna 1650 Stunden vermietet. «Ein öffentliches Interesse ist also offensichtlich vorhanden», stellt Florian Spichtig fest. Die Holzer haben inzwischen bereits die mobile HolzerSauna 3.0 gebaut. Dafür wird zurzeit aktiv nach neuen Standorten in der Schweiz Ausschau gehalten. «Wir könnten uns zum Beispiel vorstellen, sie im Winter in einer ‹Badi› an einem anderen See aufzustellen.» So ein Standort sei ideal, denn die Saunabesucherinnen und -besucher schätzten es, wenn die Sauna etwas abgeschirmt sei. Derzeit laufen Gespräche. «Vonseiten der Gemeinden braucht es Offenheit – und auch etwas Mut.» Dann stehe einem unkomplizierten Saunaangebot nichts im Wege.

Nadja Sutter
Chefredaktorin «Schweizer Gemeinde»